Thema: Erfahrungsrunde 30.03.09 - 5.04.09 Mo März 30, 2009 11:54 am
In der letzten Runde ging es um die Ursachen einer ES
Thema dieser Erfahrungsrunde: Wie sieht dein jetziger Alltag mit (d)einer Essstörung aus?
Lynn Mitglied
Thema: Re: Erfahrungsrunde 30.03.09 - 5.04.09 Mo März 30, 2009 10:15 pm
Nun. wie sieht mein Alltag aus. Nach dem Zusammenbruch in der Schule, wo meine Eltern zum Glück nicht genaues erfuhren, erschrak ich ziemlich. Ich wusste, dass wenn ich nicht zum Arzt etc. muss, dann muss ich aufpassen. Dies tat ich auch so gut es ging. Zur Zeit habe ich meine ES im Griff. Das heisst es ist stets eine Gratwanderung zwischen der Sucht (MS) und einfach einer genauen Kontrolle über das Essen. Und schon sind wir beim Alltag. Es beschäftigt mich ständig, was habe ich gegessen, was werde ich morgen essen - uhi bald ein Gebrurtstagsfest bei Verwandten (Hilfe dort muss ich viel essen!!). Das ist wirklich mein Problem, das Gewicht habe ich unter Kontrolle - schwankt so mal plus 2 kg dann wieder minus 2 kg. So gehts! Aber die Gedanken, immer und überall die verdammten fettigen Speisen. Immer "muss" ausgiebig gegessen werden, das gehört sich doch. "Hast du keinen Hunger? - Hast du das Essen nicht gerne? - Wieso isst du so wenig?" Ein Graus immer all diese Fragen und dann meine doofen Antworten.
Das belastet mich schon stark!
Mehr dann vielleicht später mal Lynn
obuoliu Neuling
Thema: Re: Erfahrungsrunde 30.03.09 - 5.04.09 Di März 31, 2009 10:33 am
Hallo Lynn
Das kenne ich. Es geht mir genau so. Zwar habe ich keine Magersucht, eher wie unter Essstörungen beschrieben, eine Marotte. Ich will nichts ungesundes essen, kein Fett etc. kaum Zucker und ich will kein Fett an mir ansetzen. Das gelingt mir recht gut. Ich fühle mich sehr wohl und fit dabei. Aber stets die Gesellschaft, in welcher offenbar das übige Essen standart ist, das ist mühsam da Gegensteuer zu geben und sich oft rechtfertigen zu müssen. Doch das ist eine Aujfgabe welche ich, vielleicht auch du Lynn, einfach machen musst und dazu gehört.
Liebste Grüsse Äpfelchen
Patricia Mitglied
Thema: Re: Erfahrungsrunde 30.03.09 - 5.04.09 Di März 31, 2009 2:19 pm
Guten Tag Lynn und Äpfelchen
Danke für eure Erfahrungsberichte.
Ein grundsätzlicher Gedanke von mir: Das Essen bzw. die Nahrungsaufnahme hat natürlich einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Zum einen ist es unsere Energiequelle welche wir zum gesunden Leben benötigen, zum anderen jedoch gehört das Essen zur sozialen Tätigkeit in unserer Gesellschaft. Das heisst in der Regel treffen wir uns (Freunde, Familie, etc. etc.) am Tisch um gemeinsam Nahrunsmittel und Getränke zu uns zu nehmen. Natürlich heisst das nicht, dass wir stets einen üppigen Festschmaus zu uns nehmen sollen und da liegt gerade das Problem begraben.
Es ist also etwas soziales miteinander zu speisen, will man sich dem entziehen kommen all die von euch beschriebenen Fragen und Vorwürfe. Einerseits die Sorge um den Mitmenschen ("du brauchst doch etwas Essen" oder "geht es dir nicht gut" und der gleichen). Anderseits gilt man schnell als Ausenseiter und unsozial, wenn man sich der (Ess)Gesellschaft entzieht. Ebenso wird einem häufig einfach etwas (meistens gutgemeint) vorgesetzt und erwartet, dass dies auch geschätzt und vollständig aufgegessen wird. Da braucht es wiklich Mut und etwas Fingerspitzengefühl, ohne andere zu verletzen, dem Gegenüber zu erklären, dass man nun nicht viel essen möchte und dies nicht meinen persönlichen Ernährungsgrundsätzen entspricht.
Möglicherweise hast du Äpfelchen, einen guten Weg gefunden damit umzugehen, ist es nun eine Marotte oder bereits eine Störung will und kann ich da nicht beurteilen. Bleibe ruhig deiner gesunden Nahrung treu, achte aber auf dein Wohlbefinden.
Bei dir Lynn verstehe ich natürlich auch die Sorge deiner Mitmenschen, welche sicher im Positiven dich nach deinem Wohlbefinden fragen. Was sind denn das für doofe Antworten, welche du dann gibst? Kommt es dann wegen dem Essen zu Streitereien?
Danke Patricia für deinen Text. Ja das ist doch genau so, eine Gratwanderung zwischen was wird von mir erwartet, was will ich, was ist noch gesund oder ungesund und so. Klar gibt es Streit bei mir zu Hause wegen dem Essen und dann werde ich halt frech ung gebe doofe Antworten. So, ich verhungere schon nicht, es ist mein Leben, ich kann entscheiden was gut ist für ich und so.
So wie Äpfelchen schreibt muss ich es versuchen zu machen. Mich klar rechtvertigen ohne Emotionen. Ich bin sicher, dass ich nicht wirklich in eine MS verfalle, ich will einfach dünn sein! Aber je mehr an mir herum gestürmt wird, umso mehr reagiere ich trotzig und esse dann gar nichts.
Wie kann ich mich besser abgrenzen, gegenüber dem ewigen gestürme und genörgel? Habt ihr eine Idee?
Ich verstehe dich sehr gut. Versuche aber auch deine lieben Mitmenschen zu verstehen, wenn sie sich um dich sorgen. Aus diesem Grund denke ich ist es wichtig, wenn du ruhig und klar deine Bedürfnisse und Wünsche anbringst. Auch, dass du wirklich gut zu dir sehen kannst und dir deiner möglichen Gefahr einer Essstörung bewusst bist. So wirst du sicher auch verstanden und es muss nicht zu Streitereien kommen.
Ja, Patricia ich muss wirklich versuchen mehr Distanz zu bekommen und meiner Familie meinen Standpunkt klar machen und das auf möglichst ruhige und gute Art. Ich werde dies am Wochenende in einem guten Moment versuchen. Mal schauen ob das gut geht.....